Historisches

Schon die Urmenschen, die den Honig und das Wachs zu schätzen wußten, spürten den Bienen nach und brachen die mit Honig gefüllten Waben aus, die sie in versteckten Baumhöhlen fanden.
In der Antike findet man viele Hinweise auf den Honig als ein heil- und kraftbringendes Elexier. Auch das Wachs fand ausgedehnte Verwendung.

Aristoteles machte erste naturwissenschaftliche Beobachtungen über Bienenvölker, in denen er ein vollkommen funktionierendes Staatssystem sah. Auch wurde Honig in der Antike als Konservierungsmittel für leicht verderbliche Kost eingesetzt, sogar Leichname wurden so erhalten. In der Medizin wurde Honig als Heilmittel genutzt. So empfahl der griechische Arzt Hippokrates (Bild rechts) Honig als Heilmittel.

Seit etwa 500 n. Chr. wurde die Imkerei besonders in den Klöstern gefördert. Im Mittelalter waren die Honigliebhaber so zahlreich, dass sich das Handwerk der Honigschneider (im deutschsprachigen Raum "Zeidler" genannt) herausbildete. Der Zeidler hieb mit einer speziellen Axt Höhlungen in hohe, starke und gesunde Bäume, sie 'lochten' die Bäume. Zum Schutz gegen Windbruch wurde die Krone des Baumes weggenommen, 'gewipfelt'. Der Honig wurde am Ende des Winters geerntet. Durch den nicht einfachen Umgang mit den Bienen waren sie angesehen und von Reichs wegen mit außergewöhnlichen Vorrechten bedacht, wie Zollfreiheit, eigene Gerichtsbarkeit, Bewaffnung und Pfändungsrecht. Wachs und Honig waren so beliebt, dass die Erträge nicht mehr ausreichten.

Mit der Zeit kam man darauf, dass die o. g. Art der Schaffung von Bienenwohnungen einen enormen Waldverschleiß verursachte. So machte man sich aus gefällten Bäumen Klötze, höhlte diese aus und versah sie mit einem Deckel. Diese sogenannten Klotzbeuten konnten nun an einem beliebigen Ort aufgestellt werden. So ging die Waldbienenzucht allmählich in die Hausbienenzucht über.

Honig war das einzige Süßungsmittel, ehe der Rohzucker aus Indien, Java und Kuba eingeführt wurde und dann später im 19. Jahrhundert - als Folge der Kontinentalsperre - in der Zuckerrübe eine Konkurrentin erhielt. Honig hatte eine ähnliche Vorrangstellung wie das Salz, das als "weißes Gold" bezeichnet wurde. Der Honig wurde zum Einmachen von Früchten, zur Metbrauerei und insbesondere in der Nürnberger Gegend zum Backen von Lebkuchen verwandt. Die berühmte Nürnberger Lebküchnerei entstand auf der Grundlage des Honigreichtums der umliegenden Wälder, die schon in alten Urkunden als "des Reiches Bienengarten" bezeichnet wurde.

Später entstanden Korbimkereien, von denen auch heute noch einige existieren.

Um 1830 erfand ein findiger Imker aus Schlesien die Kastenbeute. Einer seiner Schüler ersann das Holzrähmchen. Dieses wird in die Kastenbeute gehängt und von den Bienen ausgebaut, lässt sich also bei Bedarf problemlos entfernen. Dieser bewegliche Wabenbau stellte eine Revolution in der Imkerei dar. Weltweit wurde diese Neuerung sehr schnell übernommen. Die überwiegende Mehrzahl der Imker arbeiten mit solchen Beuten. Der Honig in diesen Waben kann nun ohne den Zellenbau zu zerstören durch Fliehkraft herausgeschleudert werden.

Durch die industrielle Zuckerproduktion wird Zucker als Winterfutter für die Bienen langsam erschwinglich. Das ermöglicht die Ernte des frischen Honigs. Außerdem gibt es den Völkern bessere Überlebenschancen, da vom Imker jedes Jahr vor dem Winter die erforderliche Futtermenge zugeführt werden kann.

In Deutschland erfreut sich die Imkerei aufgrund dieser arbeitsmäßigen Verbesserungen immer größerer Beliebtheit. Außer Bauern, Lehrern und Geistlichen gewinnt die Bienenzucht eine breitere Basis.
Während und nach dem Zweiten Weltkrieg geht die Völkerzahl in Deutschland stark zurück. Schwierigkeiten entstehen durch zunehmende Intensivierung der Landwirtschaft. Viele hervorragende Nektarpflanzen verschwinden beinahe völlig (z.B. Kornblume, Wiesensalbei). Die Flurbereinigung tut ihr Übriges. Raps wird in Nord-Deutschland zur wichtigsten Trachtpflanze. Durch das "Wandern" zu den besten Trachtplätzen ließ sich die Honigproduktion steigern. In den 70er Jahren erreichten die Völkerzahlen einen Höhepunkt. Nach der Wiedervereinigung ist in den neuen Bundesländern ein starker Völkerrückgang durch Wegfall der staatlich garantierten Abnahme der Honigernte zu beklagen. In den letzten Jahren ist in ganz Deutschland wieder ein leichter Völkerzuwachs zu verzeichnen.

In Deutschland betreuen über 90000 Imker mehr als 1 Million Bienenvölker, 90 % der Imker sind Hobbyimker.