In der Frühzeit der Imkerei waren die Zeidler hauptsächlich wegen ihres Besitzes an Wachs von Bedeutung. Wachs stellte in Form der Bienenwachskerze eine sich jährlich regenerierende Energiequelle dar, mit der sich eine künstliche Lichtquelle im Hause und in Kirchen und Klöster erstellen ließ. Für die Bereitstellung des Bienenwachses wurden die Zeidler von kirchlichen und weltlichen Fürsten mit hohen Rechten ausgestattet. Ein Recht bestand darin, jederzeit eine Armbrust bei sich zu führen (diente wohl in erster Linie zur Verteidigung gegenüber konkurrierenden Bären). Die Zeidler unterstanden auch einer eigenen Gerichtsbarkeit (dem Zeidelgericht). Sie waren also freie Leute, die in historischen zeitgenössischen Darstellungen immer an der geschulterten Armbrust zu erkennen sind. Erst viel später wurde die Ernte des Honigs für die Bienenhaltung bedeutsamer als die Produktion an Wachs. Nach der Einführung der Öllampen sank der Bedarf an teurem Bienenwachs. So ist Bienenwachs heute in erster Linie kein Kerzengrundstoff mehr, sondern wird hauptsächlich in der Süßwarenindustrie als physiologisch unbedenkliches Trennmittel in großen Mengen eingesetzt.
Die Wachsdrüsen der Bienen befinden sich am Hinterleib. Zu ihrer Aktivierung müssen die Bienen sehr viel Honig verzehren (vier Kilogramm Honig für ein Kilogramm Bienenwachs). Hierdurch kann man erkennen, wie kostbar Bienenwachs ist. Das Wachs wird von den Baubienen, die sich zu einer sogenannten Bautraube aufreihen, ausgeschwitzt. Mit diesem ausgeschwitzten Wachs bauen die Bienen ihre Waben mit der typischen regelmäßig sechseckigen Zellenform. Die Hauptzeit der Wachserzeugung ist das Frühjahr, die Zeit der reichen Nektartrachten.
Die selbstgebauten Waben sind für die Bienen Kinderstube, Schlaf- und Vorratskammer. Hier spielt sich das gesamte Stockinnenleben ab. In tausenden von Zellen werden von der Königin stiftförmige Bieneneier abgelegt. Aus den Eiern schlüpfen Larven, die in drei Wochen zu erwachsenen Bienen heranwachsen. Ihre erste Tätigkeit nach dem Schlüpfen ist das Präparieren der Zellen für die erneute Eiablage. Dies geschieht mit Hilfe des sogenannten Pollenöls. Pollenöl ist der lipophile Auszug der Pollenexine, das die Farbe des Blütenpollens bestimmt. Dieses Pollenöl bewirkt, dass die zunächst hellgelben Bienenwaben eine immer dunklere Farbe annehmen. Je nach der pflanzlichen Herkunft des Blütenpollens kann der Farbton mehr oder weniger bräunlich sein. Das Pollenöl hat antimikrobielle Eigenschaften, die auch im Propolis enthalten sind. Da die schlüpfenden Bienen immer auch einen Puppenkokon in den Zellen zurücklassen, werden diese mit jedem Brutdurchgang immer enger. Nach einigen Jahren intensiver Nutzung sind diese engen Zellen vom Bienenvolk nicht mehr zu gebrauchen und werden deshalb von den Bienen abgenagt und durch neue ersetzt. Dieses verhindern die Imker durch vorzeitige Entnahme der Waben, um so auch Bienenwachs gewinnen zu können.
Bienenwachs wird verwendet
Die Kerzenherstellung ist die traditionellste Form der Verwendung des Bienenwachses.
Dabei gibt es verschiedene Herstellungsformen:
2. Kerzen ziehen
Hierbei wird ein Docht in flüssiges Wachs getaucht. Der Docht wird anschließend zum Abkühlen aufgehängt. Bei jedem weiteren Eintauchen legt sich eine neue Wachsschicht an. Auf diese Weise wächst in Bruchteilen von Millimetern die Kerze heran.
3. Aufwickeln von Wachsplatten
Hierbei entstehen die sogenannten gedrehten Kerzen. Haben die Wachsplatten ein aufgeprägtes Zellmuster so sprechen wir Imker von Mittelwänden. Aber auch aus glatten Wachsplatten verschiedener Dicke lassen sich wundervoll schlichte und angenehm duftende Kerzen herstellen. Diese Kerzen zeichnen sich alle durch eine einheitliche Farbe aus.
Die Farbe des Wachses ist abhängig vom verwendeten Pollenöl. Der Duft der Bienenwachskerzen hängt in erster Linie von dem zuletzt darin gespeicherten Honig ab. Besonders aromatische Honigernten bewirken also eine aromatischere Wachsduftnote. Dieser sollte jedoch immer dezent sein und niemals aufdringlich in die Nase steigen.
Anmerkung
Bei der fabrikmäßigen Bienenwachskerzenproduktion wird das Wachs mit sehr hohem Druck bei hoher Temperatur aus den Waben gelöst. Hierbei gehen jedoch Farbe und Duft verloren. Diese Wachse werden anschließend mit Wachsfarben und Duftölen wieder farbig und duftig gemacht. Sie erkennen sie in den Kaufhäusern an dem unnatürlichen Glanz und dem aufdringlich süßen Geruch des Parfums, der selbst durch die Plastikhülle dringt.
Das in meiner Imkerei verarbeitete Bienenwachs ist zu 100% reines und naturbelassenes Wachs, wie es in jeder gut geführten Bienenhaltung gewonnen werden kann.
Neben verschiedenen gedrehten und gegossenen Kerzen erhalten Sie bei uns auch Wachs (Mittelwände, Granulat oder Blockwachs), Gießformen und Dochte.